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Neueste Innovationen in der Schweisstechnik

Die metallverarbeitende Industrie steht auch 2022 im Zeichen einer umfassenden Digitalisierung. Die „Industrie 4.0“ ist längst nicht mehr nur Schlagwort, sondern verändert Fertigungsstrategien, Produktionsprozesse und auch Kundenbeziehungen grundlegend. Lesen Sie im vierten Teil unserer Blog-Reihe rund um aktuelle technologische Innovationen in der Metallverarbeitung über die aktuellen technologischen Trends bei der Schweisstechnik

Die Schweißtechnik steht unter Druck. Rohstoffknappheit, Sand im Getriebe der Lieferketten und hohe Energiepreise haben der Branche in den vergangenen Jahren zugesetzt. Das Jahr 2022 beginnt für die Unternehmen mit einer leichten Auftragszunahme – und ist geprägt von der Digitalisierung. Denn die Schweißtechnik hinkt in Sachen Industrie 4.0 den anderen Branchen etwas hinterher – gilt sie doch als besonders konservativ. Die „Aufholjagd“ im Bereich der Digitalisierung wird daher in diesem Jahr besonders spannend und bringt viele innovative Lösungen mit sich.

Trend 1: Integration der Geräte in einen großen, digitalen Verbund

Alle Hersteller von Schweißtechnik entwickeln aktuell Systeme und übergeordnete Schnittstellen, um Schweißgeräte und Peripherie miteinander und untereinander zu vernetzen oder in einen großen Verbund zu integrieren. Das Ziel: eine möglichst umfassende Gewinnung von Daten entlang des gesamten Schweißprozesses, die sich im Nachgang analysieren und für Optimierungsmaßnahmen verwenden lassen. Mit passenden, digitalen Schweißmanagement-Lösungen lässt sich die gesamte Fertigung, aber auch das Qualitätsmanagement und die Verwaltung effizienter gestalten. Das smarte „Lean Welding“ ist in unseren Augen einer der ganz großen Trends 2022.

Trend 2: Digital gesteuerte Stromquellen

Stabile Lichtbögen auch unter extrem schlechten Bedingungen oder bei sehr langen Stromkabeln: die Digitalisierung der Schweißtechnik macht auch bei der Steuerung von Stromquellen nicht halt. Derzeit ist die Technik auf einem Entwicklungsstand, der eine fast frei programmierbare Energiezufuhr ermöglicht – und vor allem das Lichtbogen-Schweißen in Anwendungsfelder hineinbringt, die bis dato anderen Schweißverfahren vorbehalten waren. Die Optimierung der Stromquellensteuerung durch Software und Elektronik ist ganz klar einer der interessantesten Trends in diesem Jahr!

Trend 3: Integration des Schweißens in die automatisierte Produktion

Was in anderen Branchen der Metallverarbeitung als Trend erkennbar ist, greift 2022 auch auf die Schweißtechnik über: die Nachfrage nach komplexen, verketteten Fertigungssystemen steigt kontinuierlich an. Gefordert sind vor allem parallel aufgestellte, autarke Fertigungszellen, die Schweißaufgaben über intelligente Datenverknüpfungen automatisiert abarbeiten. Im Gegensatz zu klassischen, linearen Fertigungslinien lässt sich so die Ausfallwahrscheinlichkeit deutlich senken – und gleichzeitig die Produktivität erhöhen.

Trend 4: Laserreinigung für hochwertige Schweißverbindungen

Das gründliche Reinigen von Werkstücken ist ein extrem wichtiger – da qualitätsbestimmender – Prozessschritt in der Schweisstechnologie. Damit hochwertigste Schweißverbindungen hergestellt werden können, müssen Verunreinigungen wie Kühlschmierstoffe, Konservierungsmittel oder auch Oberflächenbeschichtungen vor dem Schweißen prozesssicher entfernt werden. In der Vergangenheit wurden hierfür wässrige Reinigungsmittel eingesetzt – ein zwar akzeptierter, aber keineswegs optimaler Ansatz. Als alternatives Verfahren setzt sich immer mehr die Laserreinigung durch. 2022 steht ganz im Zeichen automatisierter Laserablationsprozesse. Hierbei werden die Oberflächen von Werkstücken mit kurzen Laserimpulsen beschossen und dadurch anhaftende Verunreinigungen energieeffizient und rückstandsfrei entfernt. Laser entfernen dabei sowohl anorganische als auch organische Anhaftungen und bereiten die Flächen optimal für das anschließende Schweißen vor.

Trend 5: Verbesserter Gesundheitsschutz

Schweißen ist nach wie vor in großen Teilen echte Handarbeit. Neue Materialien und gestiegene Komplexitäten der Bauteile fordern Schweißer:innen heraus – und machen einen verbesserten Gesundheitsschutz unverzichtbar. Im Fokus der Innovationen liegen 2022 dabei alle Sinne des Schweißers, von den Augen über das Gehör und die Atemwege bis hin zu Geruchs- und Tastsinn. Durch neue Werkstoffkombinationen im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung und ergonomische Anpassungen bei Schutzhelmen, Handschuhen und Oberbekleidung machen das Schweißen im Jahr 2022 sicherer und komfortabler als jemals zuvor.

Wir hoffen, Ihnen einen ersten, kurzen Einblick in die aktuellen Trends in der Schweisstechnik gegeben zu haben. Haben Sie Fragen zu diesem Artikel oder unserem Angebot? Oder möchten Sie ein konkretes Fertigungsprojekt mit unseren Experten besprechen? Dann setzen Sie sich gleich mit uns in Verbindung!